Vorbereitungstreffen für das Straßenfest 2013

Vorbereitungstreffen für das Straßenfest 2013

Reinerlös dient zur Erhaltung und Instandsetzung eines einmaligen kulturgeschichtlichen Denkmals: Den Walknochenzäunen auf Borkum

Am 6. Februar 2011 verstarb im Alter von nur 55 Jahren Klaus Barthelmeß. Der gebürtige Kölner galt in Fachkreisen als hervorragender Experte und weltbekannter Wissenschaftler in der Geschichte des Walfanges. Er profilierte sich als einer der herausragenden Walfangkenner und zugleich als ein hervorragender Kunsthistoriker mit dem Spezialgebiet der Wal- und Walfangmotive. Im Laufe seines Lebens legte er sich eine immense Sammlung an walfangbezogenen Kunstwerken, Büchern und Gerätschaften wie Harpunen und Flensmesser zu. Zahllose Publikationen und Vorträge zeugen von seinem unermüdlichen Forschungseifer.

Bereits als kleiner Junge sammelte er römische Relikte in seiner Heimatstadt Köln und schon als Kind hatte er eine „Seetier-Sammlung“. In einem persönlichen Gespräch im Inselmuseum „Dykhus“ vor vielen Jahren erzählte er, wie seine Leidenschaft zu den Walen entstand. Bei einem Urlaub auf Borkum – er war 13 Jahre alt – hörte er einen Vortrag des bekannten Studienrates Dr. Johannes Linke, der die Geschichte des Borkumer Walfanges sehr anschaulich und einprägsam zu erzählen wusste. Seit dieser Stunde liess ihn „der Wal“ nie mehr los. Von seinem bescheidenen Taschengeld kaufte sich der junge Mann eine Kopie eines Stiches mit einem Walfangmotiv aus dem Jahre 1683.

Klaus Barthelmeß wurde professioneller Mitarbeiter des Kölner Stadtmuseums, studierte Englisch und Geschichte, lernte für den Zweck der Walfangforschung Niederländisch, Dänisch und Norwegisch. 1986 fuhr er in Island selbst mit auf Finnwaljagd, ein Jahr später war er beratender Kurator, also wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kendall Whaling Museum in Sharon, Massachusetts-USA und seit 1991 bearbeitete er das Forschungsprojekt Walfang des Deutschen Schifffahrtsmuseums Bremerhaven. Er veranstaltete Wochenend-Walfangtreffen mit Fachvorträgen durch hochkarätige Experten aus der ganzen Welt, referierte selbst, z.B. in Tokio und unterhielt Korrespondenzen rund um den Globus. Wer immer sich mit dem Walfang beschäftigte, kam an Klaus Barthelmeß nicht vorbei.

Auf Einladung des hiesigen Heimatvereins (unter der Federführung des damaligen Vorsitzenden Gregor Ulsamer) kam 2008 eine Studentengruppe der Fakultät Erhaltung von Kulturgut in der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst Hildesheim/Göttingen und auch Klaus Barthelmeß folgte dem Ruf zur Nordseeinsel Borkum, um hier einen vielbeachteten Vortrag zu halten und sein großes Wissen in einer Dokumentation festzuhalten. Seine Beurteilung: „Einst waren derartige Walknochenzäune auf mehreren friesischen Inseln anzutreffen, aber nur wenige sind erhalten geblieben. Die Borkumer Zäune sind im internationalen Vergleich noch die eindruckvollsten. Der Schutz und die Konservierung dieses ungewöhnlichen Kulturerbes sind daher nicht nur ein Auftrag für Eigner und Insulaner, sondern ein Anliegen aller Interessierter für die Bewahrung der historischen Küstenkultur“.

Diese sogenannten Sandfangzäune fanden sich nur auf Römö, Föhr, Borkum, Schiermonnikoog und Ameland. Von ingesamt elf sind nur vier Walknochenzäune übrig geblieben, davon zwei auf Borkum, das einstmals sechs dieser ungewöhnlichen Zäune besaß. Zwischen 1715 und 1782 fuhren die Borkumer Männer auf niederländischen und Hamburger Schiffen zum Walfang in arktische Gewässer. Die Kieferknochen der Grönlandwale waren in jener Zeit ein Nebenprodukt, das man mitnahm, um ein sehr hochwertiges Knochenöl daraus zu gewinnen.

In enger Kooperation mit dem Kirchenrat der evangelisch-reformierten Gemeinde hat der Vorsitzende des Heimatvereins der Insel Borkum, Derk Akkermann, einige Vorschläge ausgearbeitet, um als erste Maßnahme den Zaun vor der Pastorei vor dem weiteren Verfall zu schützen und so ein einmaliges Denkmal zu erhalten. Der Reinerlös des diesjährigen Straßenfestes am 28. Juli 2013 soll dieses wichtige Projekt stützen.

Mehrere Gruppen und Vereine, die sich freiwillig einen langen Sonntag in den Dienst der guten Sache stellen, haben bereits ihr Kommen zugesagt. Organisatorische Fragen und eine Feinabstimmung über den Ablauf, sowie die Programmgestaltung sollen auf einer Zusammenkunft aller Beteiligten am 25. April 2013 um 19Uhr im Toornhuske besprochen werden.