Historische Puppenstuben im Museum (BZ, 24.12.2015)

Tüsken de Jahren hett dat Dykhus de Dören wiet open

von Jan Schneeberg

Puppenstuben im HeimatmuseumVom Wahrzeichen der Insel Borkum, dem 1576 erbauten Alten Turm, sind es nur wenige Schritte in östlicher Richtung zum sogenannten „Dykhus“, dem vom Heimatverein unterhaltenen Museum, wo unzählige Exponate die wechselvolle Geschichte des Eilandes erzählen. Es geht vorbei an dem sehenswerten Walknochenzaun auf dem Dykmann’schen Grundstück, dann einmal links und sofort wieder rechts in eine kleine Nebengasse, die den Namen eines erfolgreichen Walfängers trägt – Roelof Gerritz Meyer – und schon sieht der Besucher die hell erleuchtete Veranda mit entzückenden Möbeln und anderen lebensnotwendigen Gegenständen aus dem Reich der „Zwerge“.

Fleißige ehrenamtliche Mitarbeiter des Heimatvereins haben zum Weihnachtsfest historische Puppenstuben aus eigenem Besitz oder als Leihgaben von Borkumer Familien zusammengetragen und im Innenraum ausgestellt. Die weit über hundert Jahre alten Objekte wurden gereinigt und überholt und sind als weihnachtliche Besonderheit eine attraktiver Blickfang für die unzähligen Besucher, die zum Jahreswechsel die Insel und das Museum besuchen.

Puppenstuben im HeimatmuseumDie zahlreichen Gäste sollten nicht versäumen von der Walhalle aus „de Bönkamer“ im Obergeschoss zu besuchen, wo seit kurzem eine Sonderausstellung mit besonderen Borkumer Pflanzen gezeigt wird. In Schauvitrinen werden getrocknete „Planten“ gezeigt, die aus zum Teil aus historischen Herbarien stammen, die sämtlich im Besitz des Heimatvereins sind.

Ob es nun die Glockenheide ist oder das Sumpf-Herzblatt mit den zarten herzförmigen Blättern aus dem Gebiet des feuchten Dünentales sowie der bekannte Queller von den Salzwiesen, der heute als Salat immer beliebter wird und dessen Asche früher zur Seifenherstellung diente. Im Bereich der Dünen ist der Meersenf zu finden sowie die Stranddistel und die Sandnachtkerze.

Puppenstuben im HeimatmuseumBei den Giftpflanzen ist das Mutterkorn zu nennen oder das hochgiftige Jakobs-Greiskraut. Die von kompetenten Fachleuten beschriebenen Erklärungen führen in die Vergangenheit und regen an, sich mit der entsprechenden Fachliteratur zu beschäftigen. Es gab bei den Vorfahrten aber auch bekannte Heilpflanzen wie Tüpfelfarn, der als Tee verabreicht bei Husten, Gicht und Lebererkrankungen sowie gegen Darmwürmer half. Man sammelte aber auch echte Kamille und Wasserminze gegen Magenbeschwerden. Das bekannte Scharbockskraut – die Blätter halfen gegen Skorbut – war für die Seefahrer oft lebensrettend. Pflanzen und Tiere im Meer sind zu sehen, aber auch Raritäten wie Fettkraut, Sonnentau und der Sumpf-Bärlapp.

Vom 21. Dezember 2015 bis zum 10. Januar 2016 ist das Borkumer Inselmuseum des Heimatvereins täglich (außer am 24. und 31. Dezember) täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.